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Hosenrohr (Tutorial) |
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InhaltAm Beispiel des Hosenrohrs soll Ihnen der Einsatz von Splinekurven in technischen Zeichnungen verdeutlicht werden. Außerdem lernen Sie weitere Bemaßungstechniken kennen. Für eine bessere Übersicht wird ein Teil der weiteren Darstellungen in einer verkleinerten Ansicht gezeigt.
EinstellungenTutorial.mkd, die Zeichnung wird im Format DIN A4 quer angelegt.
GrundlagenWichtigster Bestandteil des Hosenrohrzuschnitts sind drei Kurvenelemente, die die Kontur des Hosenrohrs bestimmen. Die Kurvenelemente besitzen definierte Stützstellen, durch die im weiteren Verlauf der Zeichnung jeweils eine Splinekurve gelegt wird. Da die Zeichnung bis auf eine Lasche auf der rechten Seite spiegelsymmetrisch gestaltet ist, genügt es zunächst, den linken Teil des Zuschnitts zu zeichnen und diesen dann später mit aktivierter Duplikatfunktion zu spiegeln.
Beginnen Sie die Zeichnung damit, den Ursprung von der unteren linken Blattecke nach links unten in die Zeichnung zu legen. (Verwalten > Koordinatensysteme > Ursprung setzen.) Dies ist zwar nicht unbedingt erforderlich, erleichtert aber die Darstellung, da einige Stützstellen dann auf dem Blattrand liegen würden oder ein "Offsetwert" zu den Koordinaten addiert werden müsste.
Die Stützstellen werden zunächst durch Markierungen gesetzt. Dies erfolgt durch direkte Koordinateneingabe. Wählen Sie den Befehl Konstruieren > Markierung > Einzeln. Nun betätigen Sie die Taste F8 (EINGABE) und geben die erste Koordinate ein. Die in der Zeichnung zu Beginn diese Beispiels angegebenen Abstände können direkt übernommen werden. Es wurde eine Bezugspunktbemaßung gewählt, und die angegebenen Werte beziehen sich auf den Ursprung. Zu Ihrer Erleichterung sind auch Maße in Klammern (sogenannte "überreichliche" oder "redundante" Maße) angegeben, die sich aus den bereits bestehenden Maßen ergeben würden. Wenn möglich, sollte auf diese Maße in Zeichnungen sonst verzichtet werden.
Für die untere Kurve sind also folgende Stützstellen über Markierungen einzugeben: (39 ; 0) (60 ; 0,8) (75 ; 3,0) (105 ; 3,7). Siehe Bild 1.
Bild 1
Verfahren Sie mit allen weiteren Stützstellen in der linken Hälfte auf die gleiche Weise. Um die Koordinaten der oberen Kurve eingeben zu können, wählen Sie der Einfachheit halber für die Y-Koordinate die Berechnung y=120-a, wobei a hier die in der Zeichnung angegebenen Abstände zu dem höchsten Kurvenpunkt angibt (Bild 2).
Bild 2
Die Kontur der linken Seite des Hosenrohrs besteht aus drei Kurvenelementen AB, BC, DE und einer Linie CD. Beachten Sie, dass es sich bei den Kurvenelementen AB und BC um zwei getrennte Objekte handelt. Diese Kurven dürfen nicht mit einem Befehl gezeichnet werden, da sie an der Stelle B eine Ecke bilden. Ecken sind innerhalb einer Splinekurve nicht definiert. Der Befehl muss an der Stelle B beendet werden und an der gleichen Stelle wieder angesetzt werden.
Für die weiteren Zeichnungsobjekte wird der Stift "0,5 mm\Volllinie breit" gewählt. Verbinden Sie die Stützstellen mit dem Befehl Zeichnen > Spline mit aktiviertem Fangmodus "Markierung". Um eine Splinekurve zu beenden, betätigen Sie die rechte Maustaste; falls der Workflow-Manager aktiv ist und erscheint, darin Befehl beenden wählen. Die Stützpunkte C und D werden mit dem Befehl Zeichnen > Linie > Punkt - Punkt und aktiviertem Fangmodus verbunden (Bild 3).
Bild 3
Als nächstes wird die Symmetrieachse mit dem Stift "0,25 mm\Strichpunktlinie schmal" zwischen den Punkten A und E gezeichnet. Mit dem Befehl Gestalten > Objekte spiegeln > An Gerade können Sie nun den rechten Teil des Hosenrohres erstellen. Halten Sie bei der Identifikation der vier Konturobjekte die Taste STRG gedrückt. Lassen Sie danach die Taste los und betätigen Sie STRG erneut. Damit wird die Duplikatfunktion aktiviert. Nun identifizieren Sie die Symmetrieachse, um alle gewählten Objekte daran zu spiegeln (Bild 4).
Bild 4
Um die Lasche auf der rechten Seite zu zeichnen, wird die bereits vorhandene Linie lotrecht zu sich selbst um 6 mm mit aktivierter Duplikatfunktion bewegt. Wählen Sie dazu den Befehl Gestalten > Objekte Bewegen > Lotrecht und identifizieren Sie die Linie auf der rechten Seite. Als Bezugslinie wählen Sie ebenfalls die Linie, der Bezugspunkt ist unerheblich. Betätigen Sie jetzt die Taste F7, um das Duplikat einzuschalten, und danach die Taste F8 (EINGABE), um den lotrechten Abstand mit 6 mm anzugeben. Achten Sie bei der Eingabe auf die Richtung des Pfeiles in dem Dialog. Dieser zeigt Ihnen die positive Maßrichtung an. Zeigt der Pfeil also nach links unten, so ist es erforderlich, als Abstand 6 (mm) einzugeben, um nicht in negativer Koordinatenrichtung zu kopieren.
Wählen Sie den Stift "0,5 mm\Volllinie breit" und verbinden Sie die Endpunkte der beiden Linien mit dem Befehl Zeichnen > Linie > Punkt - Punkt. Um eine Biegekante anzudeuten, ändern Sie mit dem Befehl Gestalten > Objektmerkmale > Ändern den Stift der inneren Linie von Stift "0,5 mm\Volllinie breit" auf Stift "0,25 mm\Volllinie schmal". Damit ist die Kontur des Zuschnitts für ein Hosenrohr komplettiert (Bild 5).
Bild 5
Die Bemaßung wird am besten auf der linken Seite begonnen. Vorher legen Sie mit dem Befehl Beschriften > Maßparameter als Textgröße 3 mm fest, um die Maßzahlen auch in den kurzen Bemaßungen unterbringen zu können. Um alle Maßzahlen später ausrichten zu können, zeichnen Sie mit dem Befehl Konstruieren > Hilfskonstruktion Endloslinie > Vertikal eine HilfskonstMKI_MENU_GEO_ENDLESS_ruktionsendloslinie an der X-Position -13 mm. Zusätzlich legen Sie mit dem Befehl Konstruieren > Hilfskonstruktion Endloslinie > Horizontal waagerechte Hilfskonstruktionsendloslinien durch alle Markierungen der linken Splinekurve. Auf den so entstandenen Schnittpunkten der Hilfskonstruktion werden später die Maßzahlen für die Bezugspunktbemaßung angelegt (Bild 6).
Bild 6
Starten Sie mit der Bezugspunktbemaßung der vertikalen Abstände an den Stützstellen der linken Kurve. Da kein Objekt für die Bemaßung zur Verfügung steht, wählen Sie den Befehl Beschriften > Bemaßen > Strecke, Punkte.
In dem Dialogfeld für die Bemaßungsparameter (erreichbar mit UMSCH+ESC) bestimmen Sie als Startsymbol der Maßlinie einen offenen Kreis, das Endsymbol bleibt der gefüllte Pfeil. Außerdem klicken Sie auf das Icon für die vertikale Ausrichtung der Maßlinie und wählen als Abstand 5 mm. Deaktivieren Sie für die Maßzahl die Markierungsfelder "Zentriert" und "Dicht", um die Maßzahl per Hand zentrieren zu können und aktivieren Sie das Markierungsfeld "Drehen".
Als Startpunkt für jede der vertikalen Bemaßungen wird der Punkt B gewählt. Dies ist auch der Bezugspunkt für den Abstand. Endpunkt ist jeweils die entsprechende Markierung auf der Kurve. Ziehen Sie alle Maßlinien auf den gleichen Abstand heraus, so dass sie eine durchgehende Linie bilden. Dieser Abstand sollte möglichst links von Punkt C liegen, um im oberen Bereich nicht die Kontur zu schneiden. Für die Maßzahlposition fangen Sie den Schnittpunkt der Hilfskonstruktion, der auf gleicher Höhe liegt, wie die Markierung des Endpunktes der Maßhilfslinie. Den Drehwinkel der Maßzahl geben Sie nach dem Drücken von F8 (EINGABE) mit 0° in dem Dialog ein.
Ausnahme bildet die letzte Bemaßung von 120 mm. Der Endpunkt für diese Bemaßung wird hier auf den gespiegelten Punkt D gelegt (F), um eine verlängerte Maßhilfslinie zu erhalten. So entfällt das spätere Einzeichnen einer weiteren Linie (Bild 7).
Bild 7
Verfahren Sie auf die gleiche Weise mit den horizontalen Staffelbemaßungen der oberen und unteren Kurven. Startpunkt ist hier jeweils Punkt C der Kontur (siehe Bild 8).
Bild 8
Als nächstes werden die fehlenden Außenbemaßungen angelegt. Für die vertikale Höhenbemaßung von 122 mm ist es wichtig, den Startpunkt auf B zu legen, da die Schnittpunkte der Maßhilfslinie für spätere Abstandsbemaßungen der unteren Kurve herangezogen werden. Denken Sie daran, in dem Dialogfeld für die Bemaßungsparameter das Startsymbol wieder auf "Pfeil" zu stellen. Für die Außenbemaßungen kann das Markierungsfeld für Maßzahl "Dicht" wieder aktiviert und das Markierungsfeld für das "Drehen" der Maßzahl deaktiviert werden.
Um für alle Bemaßungen die passenden Abstände zur Verfügung zu haben, reduzieren Sie in dem Dialogfeld für die Bemaßung den Abstandswert für die Maßlinie auf 5 mm. Die Bemaßung der Biegekante mit 6 mm erfolgt am besten mit dem Befehl Beschriften > Bemaßen > Abstand, Objekt - Objekt. Sie können in diesem Fall auf den Einsatz von Fangfunktionen verzichten, da die Objekte nur identifiziert werden müssen (Bild 9).
Bild 9
Um die fehlenden Abstände der Kurvenstützpunkte zu einem gedachten, umgebenden Rechteck zu bemaßen, wählen Sie wieder den Befehl Beschriften > Bemaßen > Strecke, Punkte. Wählen Sie als Start- und Endsymbol der Maßpfeile jeweils gefüllte Pfeilspitzen und deaktivieren Sie das Markierungsfeld für eine zentrierte Maßzahl. Fangen Sie für die Bemaßung auf der Kurve die Markierung und den Schnittpunkt der jeweiligen Staffelbemaßung mit der begrenzenden Maßhilfslinie (siehe Bild 10).
Bild 10
Zum Schluss ändern Sie mit dem Befehl Gestalten > Objektmerkmale > Ändern die allgemeinen Maßparameter der redundanten Maße auf null Nachkommastellen. Dies kann in einer Befehlsausführung für alle betroffenen Objekte geschehen, indem diese komplett (bei gedrückter Taste STRG) identifiziert werden. Klicken Sie im Dialog "Merkmale ändern" auf den Taster "Speziell >", um die allgemeinen Maßparameter zu erhalten. Jede einzelne identifizierte Bemaßung wird dann noch im Vor- und Nachtext mit je einer öffnenden und schließenden Klammer versehen, um sie als Hilfsbemaßung darzustellen. Verwenden Sie dazu den Befehl Gestalten > Editieren > Text / Attribute. Mit dem Befehl Beschriften > Text > Standard können Sie den Text t=1 (eine Information über die Stärke des zu verwendenden Blechs) in das Objekt schreiben (Bild 11).
Bild 11
Als letzten Schritt kann die Zeichnung mit dem Befehl Gestalten > Objekte ausrichten > Zentriert, Blatt beides und Drücken von F10 auf dem Blatt zentriert und danach mit dem Befehl Datei > Zeichnung speichern unter gespeichert werden.
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